Viele Heizanlagen in Deutschland verschwenden Energie
Weil viele Heizanlagen in Deutschland nicht richtig eingestellt sind, wird einer Untersuchung zufolge sehr viel mehr Heizenergie verbraucht als nötig. Helfen könnte ein hydraulischer Abgleich, wodurch Verbraucher nicht nur sparen sondern auch die Umwelt entlasten könnten.

Berlin - In 80 Prozent der deutschen Wohngebäude sind die Heizanlagen nicht optimal eingestellt. Es fehlt ein sogenannter hydraulischer Abgleich. Das geht aus einer Analyse der gemeinnützigen co2online GmbH hervor, die Daten von über 60.000 Gebäuden ausgewertet hat. Der hydraulische Abgleich stelle sicher, dass die Heizenergie gleichmäßig im Haus verteilt und damit effizient genutzt würde. Würde die Maßnahme zur Heizungsoptimierung deutschlandweit konsequent umgesetzt, könnten Jahr für Jahr 5,3 Millionen Tonnen CO2 vermieden werden.
Energiekosten mit dem hydraulischen Abgleich senken
Nicht nur das Klima, sondern auch Hausbesitzer profitieren der GmbH zufolge von der Optimierung ihrer Heizanlagen: durch geringere Energiekosten und einen staatlichen Zuschuss in Höhe von 30 Prozent der Nettokosten. Bei einem durchschnittlichen Einfamilienhaus stünden beispielsweise Kosten von 650 Euro (abzüglich 165 Euro Förderung) einer jährlichen Ersparnis von 90 Euro gegenüber. Der hydraulische Abgleich rechne sich also im Schnitt in fünf Jahren. Auch nach der Dämmung eines Gebäudes sollte die Heizanlage an die neuen Bedingungen angepasst werden. Sonst würde das Sparpotenzial nicht voll ausgeschöpft.
Länder-Vergleich: Hamburg schließt am schlechtesten ab
In der Analyse von co2online schneidet Sachsen mit 77 Prozent nicht optimal eingestellter Heizsysteme am besten ab. Hamburg stehe mit 84 Prozent am schlechtesten da. Bei der ersten Auswertung im Jahr 2012 belegten die fünf ostdeutschen Bundesländer die vorderen Plätze. Hauptgrund dafür seien die vielen Neubauten und Modernisierungen nach der Wiedervereinigung gewesen. Heute sehe das Bild deutlich durchmischter aus: Mit Hessen und Bremen stünden nun zwei westdeutsche Bundesländer auf den Plätzen zwei und drei. Das inzwischen bessere Abschneiden des Westens läge unter anderem daran, dass im Osten weniger neu gebaut und modernisiert würde. Der Anteil der optimierten Heizanlagen sei seit der letzten Auswertung vor fünf Jahren nur um rund fünf Prozentpunkte gestiegen.
Bisher nutzen nur wenige staatliche Fördermittel
Bundesweite Förderprogramme trügen dazu bei, dass flächendeckend Heiztechnik modernisiert und optimiert würde. Die co2online GmbH erwartet, dass das seit August 2016 bestehende Programm mit dem offiziellen Namen "Förderung der Heizungsoptimierung durch hocheffiziente Pumpen und hydraulischen Abgleich" ebenfalls die Quoten der Heizungsoptimierung in Ost wie West verbessern wird. Viele Hauseigentümer schienen die Fördermöglichkeit jedoch noch nicht zu kennen: Bisher seien erst gut 20.000 Anträge für die Förderung der Heizungsoptimierung gestellt worden. In Anbetracht der rund 17 Millionen nicht optimal eingestellten Heizanlagen in Deutschland sei dies eine geringe Zahl.
Heizölpreise nach Bundesländern im Vergleich